Wette - Statt 500 sind es sogar 1 500 Euro

PR Team, 08.06.2012

Wette - Statt 500 sind es sogar 1 500 Euro

Großer Jubel in Gräfenhainichen: Die gewonnene Fußballwette gegen einen örtlichen Discounter spülte Geld in die Kasse des VfB. (FOTO: DIETMAR BEBBER)

VON DIETMAR BEBBER,
GRÄFENHAINICHEN/MZ. Noch vor der eigentlichen Eröffnung der Fußball-Europameisterschaft stand gestern Nachmittag in Gräfenhainichen das runde Leder im Mittelpunkt. Der örtliche Rewe-Markt hatte die Nachwuchsfußballer des VfB Gräfenhainichen zu einer Wette herausgefordert. Bis 16 Uhr sollten sich 150 Menschen - mit einem Fußballtrikot bekleidet und einem Ball unter dem Arm - auf dem Parkplatz vor dem Markt einfinden. Gelingt dies, würde der Nachwuchs 500 Euro bekommen. Am Ende kamen nicht nur weit mehr als 150 Menschen, auch die Kasse des VfB füllte sich praller als gedacht.

Gut zwei Stunden vorher war die Fläche noch recht leer und die ersten Zweifel kamen auf. Aber wie sich zeigen sollte, war das nur die Ruhe vor dem Sturm. Die Zeit vertrieben sich die langsam eintreffenden Kinder mit Schminken oder bei der Tauschbörse für die offiziellen Sammelbilder der Nationalelf. Wem das nicht gefiel, spielte mit dem Vater ein bisschen Fußball.

Wem dann die Kraft fehlte für das Torwandschießen, der bekam erst einmal eine Vitaminspritze bei einer leckeren Obstverkostung. Kurz vor der Zeit wurde Nachwuchstrainerin Ines Schmidt, sie hatte maßgeblichen Anteil am Zustandekommen der Wette, etwas entspannter. Denn die Fläche war nun fast vollständig gefüllt. Es war zugleich wie eine Reise durch die internationale Fußballwelt, was die Trikots betraf.

Punkt 16 Uhr kam der spannende Moment: Gräfenhainichens Bürgermeister Harry Rußbült (Linke) griff zum Mikro und übernahm persönlich das Abzählen. Dabei assistierten ihm die Ortsbürgermeister Christel Lück (Linke) und Wolfgang Zemelka (Linke). Bei 301 wurde schließlich aufgehört zu zählen, denn es waren bestimmt noch mal so viele Fußballfans erschienen. Die Wette war damit gewonnen!

Und weil doppelt so viele Leute wie gefordert kamen, packte Marktinhaberin Jutta Reiher spontan noch einmal 500 Euro drauf. "Jetzt bin ich richtig viel Geld losgeworden, aber für die Nachwuchsarbeit im Sport gebe ich das gern", strahlte die eigentliche Verliererin. Da aber für die angestrebten neuen Kleinfeldtore immer noch reichlich Geld fehlte, legten der Bürgermeister der Stadt und die Gräfenhainichener Wohnungsgesellschaft zusammen weitere 500 Euro drauf. Da kannte der Jubel natürlich keine Grenzen mehr.

Der am weitesten angereiste Unterstützer der Wette war Constantin Humpa mit seiner Schwester Lina. Sie hatten über 460 Kilometer in Kauf genommen, um von Murnau am Staffelsee in Bayern den hiesigen Sportverein zu unterstützen. Constantin spielt selbst Fußball in der F-Jugend beim TSV Murnau im Mittelfeld. Für beide gab es eine extra Überraschung. Und so werden sie wohl, wieder zu Hause angekommen, noch lange von der Fußball-Begeisterung in der Dübener Heide berichten. Wer die Stimmung noch einmal am Fernseher erleben will, sollte am Montag einschalten. In der MDR-Sendung "Hier ab Vier" läuft ab 16.25 Uhr ein Beitrag über die ungewöhnlichste Fußballwette, die Gräfenhainichen je gesehen hat.