News aus dem Fachveband Anhalt und Fussballlandesverband SA
PR Team, 08.11.2012
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FUSSBALL ANHALT
Detlef Barth ist wieder Kreisfachverbandschef
DESSAU-ROSSLAU/MZ - Detlef Barth ist wieder Präsident des Kreisfußballverbandes Anhalt. Nach seiner Wahl zum Vizepräsidenten des Fußball-Landesverbandes Sachsen-Anhalt hatte Mario Pinkert - wie angekündigt - in dieser Woche sein Amt als Kreisfußballchef niedergelegt, um sich auf das höhere Amt konzentrieren zu können. Die Mitglieder des Vorstandes bestimmten Pinkerts langjährigen Vorgänger nun wieder zu dessen Nachfolger. Pinkert, der weiterhin als amtierender Spielausschussvorsitzender fungiert, wurde zugleich als Berater in den Vorstand des Kreisfußballverbandes Anhalt kooptiert. Die Mitgliedsvereine in Anhalt wurden gestern über den personellen Wechsel und über das weitere Vorgehen informiert.
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Entwarnung nicht in Sicht
Und eine Entwarnung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Ingolf Kirsch, Schiedsrichter-Ansetzer im Kreisfachverband Anhalt (KFVA), sieht die nächsten Spieltage mit Horror herannahen. Da weder am Volkstrauertag (18. November) noch am Totensonntag (25. November) Spiele über die Bühne gehen dürfen, kickt auch die Kreisklasse am Sonnabend. Und dann wird es schon ganz, ganz eng, jede Begegnung überhaupt mit einem Referee zu bestücken. "Es wird 100-prozentig zu Spielabsagen kommen", fürchtet Kirsch.
Um seinen Job ist der Friedersdorfer, der für den ESV Lok Dessau pfeift, derzeit nicht zu beneiden. Sehr häufig muss er kurzfristig umdisponieren, weil sich ursprünglich einsatzfähige Schiedsrichter wegen Krankheit oder dringender familiärer Angelegenheiten abmelden. "Ich versuche schon ein bisschen zu zaubern. Aber einige Sportkameraden haben kein Auto. Da wird es schon schwierig, die nach Roßlau oder in die Zerbster Ecke zu schicken."
Kirsch muss eine Menge Faktoren berücksichtigen, bevor er sich für einen Spielleiter entscheidet. Älteren Vertretern aus der Gilde will er zum Beispiel keine zwei Partien hintereinander zumuten. Andererseits bringt es aus seiner Warte nichts, die jüngeren Nachwuchsleute zu verheizen, indem sie übers Wochenende zwei, drei Spiele zur Leitung erhalten.
Die Trainer sehen die Entwicklung mit Skepsis. "Es ist keine dankbare Aufgabe, ein Spiel allein zu pfeifen. Da wird zum Teil auch von außen größere Hektik ins Match hineingetragen", sagt Steffen Scherz, der Coach von Kreisoberliga-Spitzenreiter ESV Lok Dessau. "In bestimmten Situationen ohne Hilfe zu entscheiden, ob Abseits vorliegt oder nicht, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Und in strittigen Szenen ist der Appell vorm Anpfiff, dafür Verständnis aufzubringen, schnell vergessen."
Zumal erschwerend hinzukommt, dass die besten Schiedsrichter des Fußballkreises fürs Land abgestellt werden und in den unteren Klassen Referees aktiv sind, die "nicht so fest in der Regelsicherheit" sind. Die würden eher auf unfaires Gebaren hereinfallen. "Es gibt Teams, die heben den Arm und provozieren so den Abseitspfiff. Das ist ärgerlich", schildert Scherz eigene Erfahrungen.
Für Mirko Rübesamen, Abteilungschef von Grün-Weiß Dessau, ist die Situation, dass Schiedsrichter auf den Sportplätzen zunehmend als Solisten ihres Amtes walten, "ehrlich gesagt unbefriedigend". Ein Trio begrüßen zu können, bringe "ein besseres Gefühl". "Irgendeiner wird immer meckern. Aber zu dritt ist die Gefahr nicht so groß, dass grobe Fehlentscheidungen durchrutschen.",
Zugleich hält Rübesamen von der Methode, den Schiri des Vorspiels im Hauptspiel an die Linie zu stellen, nicht wirklich viel. "Da ist keine Regenerationszeit da. Da gebe ich lieber fünf Euro mehr für einen Schiedsrichter aus, der ausgeruht ist", sagt Rübesamen und kritisiert zugleich den KFVA, dass der unbedingt auf einer Mindestzahl an Teilnehmern für den nächsten Lehrgang beharrt. Wenn drei Anwärter in den Startlöchern stünden, sollte man die schnell ausbilden, um die Lage zu entspannen.
Unzufriedenheit überall
Auch die Schiedsrichter selbst sind unzufrieden mit der Situation. Florian Naumann, für den Verein an der Schlagbreite als Unparteiischer unterwegs, hält es für wichtig, dass in der Kreisoberliga bald wieder ausnahmslos komplette Kollektive zum Einsatz kommen. Und zwar aus Gründen der Motivation: "Für die Vereine sind diese Spiele doch etwas Besonderes und Höhepunkte." Naumanns Kollege Günter Völker (Empor Waldersee) macht aufgrund seiner langjährigen Erfahrung geltend, dass es bereits in der Kreisliga manchmal schwierig sei, allein zu amtieren. "Ich finde, es gibt Vereine, da musst du drei Mann hinschicken. Doch was will Ingolf Kirsch machen ohne Leute?"
Gar nicht aus der Ruhe lässt sich Andreas Wolf bringen, wenn die Schiedsrichter-Riege unvollständig sein sollte. "Bisher haben wir keine negativen Erfahrungen gemacht. Es lief ohne größere Fehlentscheidungen ab. Nach meinem Gefühl versuchen die Schiris, das Beste zu geben", sagt der Trainer der SG Oranienbaum / Wörlitz. "Und ich hoffe, das bleibt so."
Schon öfters waren Wildschweine laut Empor-Abteilungsleiter Werner Meyer in diesem Jahr auf dem Gelände gewesen, aber zum ersten Mal ist deswegen auch eine Partie abgesagt worden. Zuerst muss jetzt wieder der Zaun am Sportplatz repariert werden, "aber die buddeln sich ja immer wieder unten durch." Jetzt überlegt der Verein, wie er der Situation Herr werden kann. "Das kann ja nicht so weitergehen. Wenn es nur eine kleine Fläche wäre, wäre es ja nicht so schlimm, das könnte man schnell wieder gerade ziehen. Aber es sind ja immer gleich mehrere Quadratmeter betroffen", klagt der Abteilungsleiter. Jetzt könnte eine Möglichkeit sein, den Zaun tief in der Erde zu vergraben und die Anlage zu befestigen, um die Tiere so dauerhaft zurückzuhalten.
Werner Meyer von Empor Waldersee glaubt aber nicht, dass sein Verein wegen des Spielausfalls durch den Kreisfachverband Konsequenzen zu fürchten hat. Schließlich seien höhere Mächte im Spiel gewesen. Ein Nachholtermin für die Fußballpartie gibt es bereits: Am 15. Dezember sollen die beiden betroffenen Kreisligisten gegeneinander antreten.
Der Abteilungsleiter berichtet auch noch von einem anderen Vorfall in Waldersee: Ebenfalls vergangene Woche soll eine Wildschweingruppe in Panik ins Innere des Stadtteils eingedrungen sein, nachdem ein benachbartes Maisfeld abgeerntet wurde, in dem sich die Rotte aufhielt. "Eins soll wohl auch in einen Pool gefallen sein und eins wurde wohl erschossen", so Meyer weiter. Der Stadt liegen darüber jedoch keine Informationen vor.
Nicht nur in Waldersee sorgen Wildschweine für Probleme. Da in Roßlau im Bereich der ehemaligen Garnison zuletzt gehäuft Schäden durch Wildschweine auftraten, hat die Stadt am Donnerstag für 17.30 Uhr im Roßlauer Rathaus eine Informationsveranstaltung anberaumt. Dort wird auch über geeignete Vorsorgemaßnahmen berichtet.
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Satzungsverstöße
Bihlmeyers Vorwürfe sind vor allem formaljuristischer Natur. So habe es der Vorstand, dem Bihlmeyer bis zu seiner Abwahl selbst angehörte, unterlassen, einen Delegiertenschlüssel für den Verbandstag zu beschließen. Dieser sei jedoch zwingende Voraussetzung für eine korrekte Festlegung der Zusammensetzung des Gremiums. "Die Geschäftsstelle hat einfach einen Schlüssel veröffentlicht und nach dem ist dann eingeladen worden", sagt Bihlmeyer.
Der zweite Vorwurf betrifft die Meldung der Delegierten. Die stimmberechtigten Teilnehmer des Verbandstages müssen von den Kreisen und Verbänden bis zu einer bestimmten Frist gemeldet werden. Dies sei nachweislich bei mindestens einem Kreisverband nicht der Fall gewesen. Das Pikante daran: Es ist der Kreisfachverband Anhalt-Bitterfeld, dem Bihlmeyer als Präsident vorsteht. "Nach meinen Informationen gilt dies noch für zwei weitere Kreise", so Bihlmeyer. Die entsprechenden Delegierten wären am 27. Oktober nicht abstimmungsberechtigt gewesen. Der dritte und härteste Vorwurf richtet sich jedoch gegen Matthias Albrecht. Der in Magdeburg zum neuen 1. Vorsitzenden für Recht und Satzungsfragen gewählte Albrecht hätte laut den Aussagen von Jörg Bihlmeyer im Vorfeld des Verbandstages, als er noch Vorsitzender des Sportgerichtes war, einen klaren Satzungsfehler begangen: Er untersagte Bihlmeyer angeblich die Übertragung seines Stimmrechtes auf einen anderen Delegierten. Bihlmeyer, der aufgrund der mehrmaligen terminlichen Verschiebung des Verbandstages am 27. Oktober nicht anwesend sein konnte, wollte sein Stimmrecht an einen Vertrauten übertragen. "Das steht mir laut Satzung zu, wurde aber abgelehnt."
Unentschieden war möglich
Dass Bihlmeyer darauf beharrt, hat seinen Grund: In der Abstimmung um das Amt des 2. Vizepräsidenten für Spiel- und Schiedsrichterwesen unterlag er gegen den Präsidenten des Kreisfußballverbandes Anhalt, Mario Pinkert, mit genau einer Stimme. "Hätte ich abstimmen können, wäre es unentschieden ausgegangen und es hätte einen zweiten Wahlgang gegeben", sagt Bihlmeyer, der den Verband aufgefordert hat, über seinen Einspruch bis zum 17. November zu entscheiden. "Ich wollte eigentlich nicht an die Öffentlichkeit gehen, aber leider ist mein Anliegen vom Verband nicht so vertraulich behandelt worden wie gewünscht." Ex-Präsident Werner Georg, der gegen Erwin Bugar unterlag, unterstütze Bihlmeyer aber nicht. "Ich bin jetzt Einzelkämpfer."
Quelle:MZ