Vorschau Fussball WE

PR Team, 02.10.2014

Vorschau Fussball WE

Einige müssen zweimal ran

LANDESKLASSE Gibt es nach dem Wochenende erneut einen neuen Spitzenreiter?

VON DIETMAR BEBBER

WITTENBERG/MZ- Nach dem letzten Spieltag mit dem erneuten Wechsel an der Tabellenspitze bieten auch die kommenden Tage in der Fußball-Landesklasse reichlich Spannung. Mit Gröbern, Roitzsch und Köthen müssen übrigens drei Mannschaften gleich zweimal ran. Zuerst sind die Aufgaben in der Liga zu erfüllen, dann folgen beim Kreisfachverband Anhalt-Bitterfeld am Sonntag Kreispokalspiele.

Am Freitag stehen sich Germania Köthen (2.) und der FC Grün-Weiß Piesteritz II (14.) gegenüber. Dabei ist die Volkspark-Elf eine der Überraschungsmannschaften der Liga - im negativen Sinn. Für viele unverständlich, steht das Team auf einem Abstiegsplatz. Aber auch Gastgeber Köthen überraschte zuletzt mit seiner 0:3-Pleite bei den Pratauern. Ein doppeltes Wiedersehen wird es zwischen den Tabellennachbarn HSV Gröbern (11.) und dem SV 1920 Roitzsch (12.) geben. Haben sie zuerst am Freitag in Gröbern die Chance, sich mit einem Sieg im Gesamtklassement zu verbessern (alle Landesklassenspiele am Freitag und Samstag starten um 15 Uhr), stehen sie sich am Sonntag in Roitzsch erneut gegenüber (Kreispokal). Gröberns Trainer Thomas Schultz muss beide Spiele ohne seine Offensivkraft Sebastian Hartmann (Rot) planen.

Reichlich Spannung verspricht die Ansetzung zwischen Spitzenreiter SG Reppichau und der SG Union Sandersdorf II (6.) am Samstag. Obwohl die Unioner über das spielerische Potential verfügen, nahmen sie bisher noch nie Punkte aus Reppichau mit nach Hause. Beim Ligaprimus fehlt Christian Seiche (fünfte Gelbe).

Ob die Niederlage des VfB Gräfenhainichen (3.) gegen Klieken nur ein klassischer Ausrutscher war, muss die Wiesegart-Elf beim SV Friedersdorf (9.) unter Beweis stellen. Der Kontrahent scheint seit dem Trainerwechsel langsam in Tritt zu kommen, ist seit drei Partien ohne Niederlage. Kann der SV Rot-Weiß Kemberg (8.) ausgerechnet bei der SG Blau-Weiß Klieken (4.) seine sportliche Talfahrt beenden? Diese Frage stellt sich nicht nur Kembergs Trainer Stefan Kohnert. Immerhin ist der Gastgeber in der laufenden Saison noch nie als Verlierer vom Platz gegangen.

Ganze 17 Mal standen sich Lok Dessau (7.) und der TSV Mosigkau (10.) schon in der Landesklasse gegenüber. Zumindest die Statistik sieht dabei Mosigkau mit 7:4 Siegen leicht im Vorteil. In Abtsdorf sind mit dem SV Graf Zeppelin (16.) und dem SV Chemie Rodleben (13.) zwei Aufsteiger unter sich. Ein Unentschieden hilft jedoch keiner Mannschaft weiter. Abtsdorf muss allerdings für Chris Annowsky (Gelb/Rot) entsprechenden Ersatz finden. Mit einer erneuten überzeugenden Leistung, diesmal bei der SG Trebitz (5.), könnte der SV Blau-Rot Pratau (15.) nicht nur die drei Punkte aus der Vorwoche bestätigen, sondern in der Tabelle weiter an Boden gut machen. In die Karten könnte den Pratauern dabei das Fehlen von Kevin Bittag und Christian Pflug (beide Gelb/Rot) bei den Gastgebern spielen.

 

LANDESLIGA

Annaburger wollen auf Kurs bleiben

Coach fordert Erfolg gegen Lüttchendorf.

VON ULF ROSTALSKY

ANNABURG/MZ- Die beiden Fußball-Landesligisten aus dem Landkreis starten mit ganz unterschiedlichen Aufgaben ins Wochenende. Während Eintracht Elster eine Auszeit vom Ligaalltag nimmt und am Sonntag im Landespokal-Achtelfinale gegen den 1. FC Magdeburg bestehen möchte, erlebt Grün-Weiß Annaburg das zweite Aufsteigerduell innerhalb einer Woche.

Kräftemessen der Aufsteiger

Die Mannschaft von Trainer Uwe Rohlik reist ins Mansfelder Land und bekommt es am Samstag ab 15 Uhr mit Eintracht Lüttchendorf zu tun. Die von Coach Peter Schlieder betreute Truppe rangiert in der Tabelle mit acht Punkten auf dem elften Tabellenplatz und damit drei Ränge hinter den Annaburgern. Dennoch sollten die Grün-Weißen gewarnt sein. Zwar hat Lüttchendorf am letzten Sonnabend in Brachstedt knapp 1:2 verloren, doch an den beiden Spieltagen zuvor konnte die Eintracht richtig auftrumpfen. Die Mansfelder gewannen immerhin gegen Liga-Urgestein Rot-Weiß Thalheim und gegen Romonta Stedten. Für die Gastgeber schlagen in der neuen Saison außerdem zwei Unentschieden gegen Spitzenteams der Liga zu Buche. Gegen Merseburg gab es ein 1:1, gegen Bernburgs "Zweite" ein 2:2. In Annaburg ist man meilenweit davon entfernt, den Gegner zu unterschätzen. Zumal Grün-Weiß die Talfahrt nach drei Niederlagen in Folge erst gestoppt hat. Das 3:3-Unentschieden gegen Bernburg II will Trainer Uwe Rohlik als Signal für eine Trendwende verstanden haben. Vergessen ist der Unmut darüber, dass gegen den Spitzenreiter am Ende sogar ein Sieg möglich gewesen wäre.

Lange Verletztenliste

Annaburg muss auf Kurs bleiben und hofft auf einen Erfolg in Lüttchendorf. Die Eintracht ist für Uwe Rohlik eine der Mannschaften, mit denen man sich auf Augenhöhe befindet. "Gegen solche Gegner müssen wir auf jeden Fall punkten, um in der Liga zu bleiben", betont der Trainer immer wieder. Dass die Ansage alles andere als einfach umzusetzen sein wird, liegt auf der Hand. Grün-Weiß ist immer noch ein Experimentierfeld. Die Liste der Dauerverletzten um Michal Obrtlik und Manuel Richter wird nicht kürzer. Rohlik muss improvisieren und Spieler der zweiten Mannschaft (Kreisoberliga) mit einbinden. Dass er in Lüttchendorf auf einen Sturmlauf setzt, ist praktisch auszuschließen. Grün-Weiß dürfte in altbewährter Manier auf eine grundsolide Abwehrarbeit bauen und die Kreise des Eintracht-Sturms um André Ochmann einzuengen versuchen. "Die Null muss stehen. Nach vorn ist immer was drin", erklärt Uwe Rohlik gern das Annaburger Fußball-Einmaleins. Mit Dosseh Bruce hat er den für die Überraschungsmomente vor dem gegnerischen Tor passenden Mann an Bord.

 

Duell mit dem Remis-König

FUSSBALL Verbandsliga-Spitzenreiter Grün-Weiß Piesteritz fährt nach Barleben.

VON THOMAS TOMINSKI

WITTENBERG/MZ- Uwe Ferl ist auf der Suche. Der Cheftrainer des FC Grün-Weiß Piesteritz hat die Hoffnung nicht aufgeben, für seine Schützlinge noch einen passenden Testspielpartner aus dem Hut zu zaubern. "Wir müssen im Rhythmus bleiben", sagt er und favorisiert für den spielfreien 11. Oktober einen Gegner, der bereits aus dem Landespokalwettbewerb ausgeschieden ist. "Wir bleiben dran", schiebt er nach und betont, dass Plan B bereits fertig ist. Dieser sieht eine straffe Trainingseinheit für alle Kicker plus den Besuch der Landespokal-Nachholpartie Union Heyrothsberge gegen den HFC am Nachmittag vor. "Das Match werde ich mir nicht entgehen lassen", meint der 55-Jährige, der davon ausgeht, dass Piesteritz im Achtelfinale des Wettbewerbs auf den Drittligisten aus der Saalestadt trifft. Die Fahrt Richtung Landkreis Jerichower Land ist laut Ferl im Übrigen nur für den "Chef" eine Pflichtveranstaltung.

Starker Aufsteiger

Am Freitag ab 14 Uhr muss der Verbandsliga-Spitzenreiter aber erst einmal seine Hausaufgaben im laufenden Spielbetrieb machen. Das Ziel ist Barleben. Aufsteiger FSV hat sich eine Etage höher sehr gut eingelebt. "Wir sind die Unentschieden-Könige der Liga", meint Chefcoach Mario Middendorf, dessen Elf bisher schon fünfmal Remis gespielt hat, aber ohne Niederlage ausgekommen ist. Trotz Platz sechs ist Middendorf der Meinung, dass sich seine Mannschaft noch in der Findungsphase befindet. Die Integration von zwölf neuen Spielern sei nicht im Expresstempo zu realisieren. Den guten Start bezeichnet der Trainer als Momentaufnahme. Derzeit geht es darum, Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Middendorf, der früher den 1. FC Magdeburg trainierte, betont zudem, dass er seinen Jungs ans Herz legt, offensiv Fußball zu spielen und das Leder so weit wie möglich vom eigenen Tor fernzuhalten. "Wir werden gegen Piesteritz nicht defensiv spielen", verspricht der 36-Jährige, der den Gegner beim 0:1 in Haldensleben beobachtet hat. Leitwolf im Team ist René Heckeroth. Als weitere Leistungsträger zählt der Trainer Peter Otte, Cristian Weiß, Torsten Kühnast und Christian Loth auf, der neben Christopher Schult und Marcel Brendel aber verletzt ist. "Wir haben Respekt vor Piesteritz", so Middendorf weiter, der jedoch betont, dass Barleben zumindest einen Punkt gegen den Favoriten erobern will.

Trumpfkarte Teamgeist

Bei den Grün-Weißen ist derzeit alles im dunkelgrünen Bereich. "Jede Trainingseinheit ist für mich ein tolles Erlebnis", meint Ferl, der nach sechs Saisonsiegen inklusivePlatz eins im Klassement keine Lust hat, nach dem Haar in der Suppe zu suchen. Nach dem Abstieg aus der Oberliga hat das Wort Teamgeist eine neue Qualität erhalten. Alle Neuzugänge sind voll integriert und akzeptiert. Im defensiven Mittelfeld - Stammsechser Florian Freihube macht bis Weihnachten ein Praktikum in Paris - hat sich mit dem Duo Oliver Hinkelmann und Kevin Jersak schnell eine Lösung gefunden. "Jersak läuft gegen Barleben wieder von Anfang an auf." Mit dieser Aussage nimmt der Coach jeglichen Spekulationen den Wind aus den Segeln.

Trotz Platz eins und klaren Erfolgen dribbelt der 55-Jährige um das Thema Meisterschaft weiterhin verbal herum. "Ich bin Realist", sagt er und erzählt von "Unwägbarkeiten im Fußballgeschäft". Alles nur Tiefstapelei, um sich eine Hintertür offen zu halten? "Ich habe eine völlig intakte Mannschaft. Doch auf Dauer werden sich einige Dinge nicht kompensieren lassen." Welche? "Unsere spielerischen Defizite."

Die Piesteritzer fahren mit Respekt nach Barleben. Die Erfolge des Kontrahenten haben sich bis in den Volkspark herumgesprochen. Ferl sieht den FSV individuell besser besetzt und weiß, dass Barleben sehr kompakt steht und eine robuste Zweikampfführung favorisiert. "Die haben noch nicht verloren", bemerkt er und findet es bemerkenswert, dass Trainerkollege Middendorf den Aufsteiger so schnell in die Spur bekommen hat. "Angst haben wir keine. Wir fahren nach Barleben, um dort zu gewinnen", so Ferl.

"Wir fahren nach Barleben, um zu gewinnen."

Uwe Ferl

Cheftrainer Piesteritz

VORGESTELLT

Aufstiegs-Trainer verlässt Verein

Im Jahr 1911wurde der FSV Barleben gegründet. Vor der politischen Wende spielten die Fußballer in der Bezirksliga, ab 2008 auf Landesebene und drei Jahren später in der Landesliga. Unter Trainer Frank Siersleben marschierte die Elf in der Saison 2011/12 gleich bis auf den dritten Platz vor (Staffel Nord). Platz vier in der Serie 2012/13 folgte. Der große Wurf gelang der inzwischen von Stefan Grabinski betreuten Mannschaft ein Jahr danach. Mit 72 Punkten (21 Siege, neun Remis) schaffte Barleben den Aufstieg in die Verbandsliga. Der Burger BC (60) folgte mit respektablem Abstand. Grabinski verließ danach den Verein und wurde Sportdirektor bei Germania Halberstadt.Bester Torjägerdes FSV ist aktuell Christopher Kalkutschke, der mit fünf Treffern auf dem siebten Platz der Ligawertung liegt.TT


Quelle:MZ