Regionale Fussball-News

Daniel Richter, 30.12.2008

Spielau verabschiedet sich in die Hauptstadt

Der langjährige Torwart von Dessau 05 und dem FC Anhalt wechselt nach Berlin

DESSAU/MZ. Die Dessau-Roßlauer Fußballszene wird ein weiteres Urgestein verlieren. Stefan Spielau, seit 1998 beim FC Anhalt und zuletzt beim SV Dessau 05 zwischen den Pfosten stehend, wird der Region den Rücken kehren. Eine neue berufliche Herausforderung lockt ihn ab Januar nach Berlin.

14 Tage hatte sich "Spiele", wie er von seinen Teamkollegen nur gerufen wurde, Bedenkzeit erbeten. Das Für und Wider hat er bedacht, gründlich und genau, typisch für ihn, den Bankkaufmann. Eigentlich schien für ihn ein anderer Weg vorgezeichnet zu sein. Bei Vorwärts Dessau hatte er angefangen, sein Talent zur Genüge unter Beweis gestellt und war schließlich für acht Jahre in das blau-weiße Trikot des 1. FC Magdeburg geschlüpft. Er war einer der Leistungsträger des Club-Nachwuchs. 1998 entschied er sich aber gegen den FCM, und für den FC Anhalt. Doch nicht der Verein war das große Lockmittel, sondern die berufliche Perspektive mit einer Ausbildung bei der Stadtsparkasse. Nun ist es wieder der Job, der Spielau, wiederum nach rund acht Jahren, erneut die Koffer packen lässt.

Das Hallenturnier um den Ford-Cup am 3. Januar wird seine Abschiedsvorstellung, und diese hat für ihn noch einmal einen besonderen Reiz. Drei Mal war er bisher bester Torwart des Turniers, und zog damit gleich mit Bernd Gaschka, der Dessauer Torwart-Legende. Nun will sich Spielau als Erster zum vierten Mal als bester Keeper erweisen, und sich damit quasi selbst in gewisser Weise krönen.

Verdient hätte er dies allemal, schon wegen seiner in den ganzen Jahren vorbildlichen Haltung als Sportler. Denn egal für welchen Verein er spielte, leicht hatte es der eher ruhig und zurückhaltend wirkende Torwart bei keinem seiner Trainer. Seine Schwächen bei der Strafraumbeherrschung und die im Vergleich zur Konkurrenz geringere Körpergröße ließen ihn oft auf der Bank anstatt zwischen den Pfosten landen. Mit dem Unterschied, dass er dem Verein trotzdem stets die Treue hielt, immer Einsatzbereitschaft zeigte und dann zur Stelle war, wenn die auf Nummer eins gesetzt Konkurrenz schon längst wieder bei einem anderen Verein die Handschuhe überstreifte. Beklagt hat sich Spielau darüber in der Öffentlichkeit nie, er stand zum Verein Loyalität war ihm wichtig. Paradoxerweise muss er nun ausgerechnet in der Saison, vor der ihm der Stammplatz zwischen den Pfosten zugesichert worden war, von selbst die Segel streichen.

"Es fällt mir nicht leicht. Ich hatte eine schöne Zeit bei Dessau 05, gerade durch die zwei Oberliga-Aufstiege", sagt Spielau, der im Sommer 2009 seine kleine Familie nach Berlin nachholen wird. Doch auch die Zeit beim FC Anhalt, trotz der finanziell bedingten negativen Begleitumstände im Umfeld des Clubs, mag er nicht missen.

Sein Blick richtet sich aber schon nach vorn. Eine Wohnung in Berlin hat er schon, nun gilt es sich einarbeiten, und die Augen nach einem neuen Verein offen halten. "Wenn es beruflich machbar ist, würde ich in Berlin gern weiterspielen", sagt er. Am besten mit der Empfehlung eines Turniersieges beim Ford-Cup. Denn auch der fehlt noch in der Sammlung von Spielau, der aber mit 05 schon im Finale stand. Seinem Verein bietet er seine Dienste in der Verbandsliga-Rückrunde als Ersatzmann an. Trainieren wird er unter der Woche nicht mehr können, aber an den Wochenende will er sich noch einmal in den Dienst seiner Mannschaft stellen. Gute Torhüter wachsen in Dessau-Roßlau nun mal nicht auf Bäumen.

Stefan SpielauStefan Spielau im Trikot des SV Dessau 05 im Oberligaspiel gegen Pößneck. Der 30-Jährige wechselt im Januar beruflich bedingt nach Berlin, steht aber als Ersatzmann zur Verfügung. (FOTO: SEBASTIAN)

 

Elster vermasselt Finaleinzug

Gleich nach dem Fest fahren Kicker zu Vergleich nach Cowig

VON PETER MÜLLER, 28.12.08, 19:11h, aktualisiert 28.12.08, 22:35hELSTER/MZ. Den eventuellen Feiertagsspeck des zurückliegenden Weihnachtsfestes hätte das Landesligafußballteam von Eintracht Elster gar nicht erst ansetzten können. Denn schon am vergangenen Wochenende jagten die Kicker dem Leder wieder hinterher. Die Mannschaft folgte einer Einladung der SG Blau-Weiß Klieken zu einem Hallenturnier, welches in der Sporthalle in Coswig ausgetragen wurde.

In der ersten Staffelbegegnung des Tages hatte sich die Elsteraner Mannschaft mit Abus Dessau auseinander zu setzen. Nach einer 2:0-Führung der Eintracht - durch das Eigentor eines Dessauers und einen Treffer von Daniel Winkler - hieß es am Ende 2:1 für die Landesligatruppe. Gegen die Piesteritzer Reserve musste Elster zunächst einem Rückstand hinterher laufen. Danny Feil gelang schließlich noch der verdiente Ausgleich zum 1:1, dem gleichzeitigen Endstand. Im letzten Vorrundenspiel konnte Zerbst zu Beginn mit 0:1 in Führung gehen. Danach dominierte allerdings die Eintracht und gewann durch Tore von Stefan Hinkelmann, Daniel Winkler und Thomas Horst mit 3:1.

Im Halbfinale musste sich Elster gegen das Landesklassenteam aus Kochstedt bewähren und geriet wiederum in Rückstand. Nach dem Ausgleich durch Daniel Winkler hätten die Eintracht-Kicker diese Begegnung für sich entscheiden können. Allerdings wurden die sich bietenden Chancen nicht genutzt, so dass innerhalb der regulären Spielzeit das 1:1 Bestand hatte. Somit kam es zum Strafstoßschießen, mit dem der Einzug in das Finale entschieden wurde. Und ausgerechnet hierbei unterlagen die Eintracht-Spieler, nachdem merkwürdigerweise der ansonsten sicherste Schütze der Mannschaft, Stefan Hinkelmann, gleich zweimal nicht das Tor traf.

Im Wettkampf um den dritten Turnierplatz trafen die Elsteraner dann erneut auf den Piesteritzer Landesliga-Kontrahenten. Dieses Mal ließ die Eintracht jedoch nichts anbrennen und sicherte sich durch Treffer von Fabian Schlüter und Daniel Winkler das 2:0 für den Bronzerang.

Turniersieger an diesem Tag wurde überraschend das Team aus Kochstedt, das im Finale nach einem 1:1 in der regulären Spielzeit gegen Gastgeber Klieken erneut im Strafstoßschießen mit 3:2 die Nase vorn hatte.


Quelle:MZ