Spielberichte
Daniel Richter, 03.11.2009

Landesklasse: Hüller-Truppe und Verfolger Rot-Weiß Kemberg fahren problemlos ihre nächsten Dreier ein
Spitzen-Duo reicht solider Durchschnitt
Abstiegskampf pur. Die Landesklassen-Fußballer des SV Grün-Weiß Annaburg verloren das "Duell der Kellerkinder" gegen Einheit Wittenberg (rote Spielkleidung) knapp mit 0:1 und bleiben weiter Letzter.
WITTENBERG/MZ. In der Fußball-Landesklasse, Staffel fünf, hat sich das Spitzentrio Piesteritz II, Kemberg und Köthen erneut keinen Ausrutscher geleistet.
Vorwärts Dessau FC Grün-Weiß Piesteritz II 0:4
Der Piesteritzer Mannschaftsleiter Burkhard Müller gab nach dem Abpfiff zu, dass der Spitzenreiter nicht seine beste Leistung zeigte, allein das Endergebnis stimme versöhnlich. "Es war einfach zu viel Sand im Getriebe. Zum Glück hat uns der Gegner wenig gefordert."
Der Spitzenreiter ging durch einen verwandelten Handelfmeter von David Kühnast (11.) in Führung und brauchte danach bis zur 61. Minute, um wieder Zählbares zu erreichen. Nach dem 2:0 durch Maik Trollmann agierte die Hüller-Elf schwungvoller. Tobias Klier (64.) und wiederum Trollmann (88.) machten dann alles klar.
TSV Mosigkau Hellas 09 Oranienbaum 1:1
Eine gehörige Portion Pech, aber auch ein Stück Unvermögen im Abschluss sorgten dafür, dass die Oranienbaumer nach zuletzt vier sieglosen Partien den Befreiungsschlag verpassten. Den greifbaren Erfolg vermasselte ihnen Mosigkaus Kapitän Christian Minning mit dem Ausgleich 120 Sekunden vor Ultimo. Die Führung der Gäste ging aufs Konto von Benny Woitha, der ein Solo abschloss (70.). Zuvor stand den 09ern bei zwei Pfostentreffern (21., 47.) das Glück nicht zur Seite. Zudem scheiterte Philipp Lorius aus der Distanz ebenfalls am Metall des TSV-Gehäuses (64.). Die Vorentscheidung vergab indes Jan Weigang, der aus Nahdistanz übers Gebälk zielte (82.). So kamen die Hausherren, die schon im ersten Durchgang bloß selten verheißungsvolle Angriffe inszenierten (Christian Böttcher 29., Patrick Heinelt 34.), nahezu unerwartet noch zu einem Zähler.
SV Gölzau 1924 SV Rot-Weiß Kemberg 0:1
Kembergs Chefcoach Jiri Andrusak schätzte die Leistung seiner Elf als "durchschnittlich" ein, der Weg Richtung Landesliga werde noch ein hartes Stück Arbeit. "Im Endeffekt zählen nur die drei Punkte. Meine Schützlinge haben teilweise viel zu lässig agiert." Den goldenen Treffer erzielte Matthias Liebmann (62.) nach Vorlage von Neuzugang Pavel Sedlacek.
SG 1919 Trebitz VfB Gräfenhainichen 3:2
Gastgeber Trebitz verließ als glücklicher und verdienter Sieger den Platz. Die Hausherren gingen engagiert in die Zweikämpfe und hatten Gräfenhainichen weitgehend im Griff. Das 1:0 erzielte Andreas Meene (18.), der nach einem Missverständnis zwischen Abwehr und Torwart den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Dieser Rückschlag mobilisierte den VfB. Als Daniel Richter nur durch ein Foul im Strafraum gebremst werden konnte, verwandelte Jens Störer (37.) den Elfmeter zum 1:1. Die zweite Hälfte wurde überwiegend von den Gastgebern bestimmt. Enrico Franzel (58.) gelang nach klugem Zuspiel die erneute Führung für Trebitz. Doch Jens Störer (70.) glich erneut vom Punkt wieder aus. Die SG ließ sich aber nicht in die Bredouille bringen. In der 74. Minute knallte Enrico Franzel einen Freistoß unhaltbar aus 20 Metern ins Dreiangel. Danach gab es für beide Teams noch Gelegenheiten, einen Treffer zu erzielen. Doch entweder versagten die Nerven oder der Torhüter war auf dem Posten.
SV Grün-Weiß Annaburg Einheit Wittenberg 0:1
Im "Duell der Kellerkinder" haben die Annaburger bewiesen, dass sie zu Recht auf dem letzten Platz stehen. In einer absolut schwachen Landesklassenpartie war Einheit etwas cleverer. Denn René Fischer erzielte nach einer Ecke das entscheidende Tor (33.). Annaburg agierte zu ungenau, unkonzentriert und harmlos im Abschluss. Auch der Einsatz des Langzeitverletzten Dirk Krüger brachte am Ende nicht den gewünschten Erfolg. Obwohl Wittenberg in der Schlussphase nur noch acht Feldspieler zur Verfügung standen - Rüffler und Held erhielten jeweils die Ampelkarte -, konnte Annaburg diesen Vorteil nicht nutzen, um wenigstens den Ausgleich erzielen. Frei stehend wurden reihenweise Chancen vergeben.
SG Blau-Weiß Klieken Graf Zeppelin Abtsdorf 2:1
In diesem Sechs-Punkte-Abstiegsduell konnte Klieken gegen Angstgegner Graf Zeppelin Abtsdorf einen wichtigen Dreier landen. Hoch motiviert schalteten die Blau-Weißen sofort den Turbo ein, scheiterten aber vor dem gegnerischen Tor an den eigenen Nerven oder am guten Abtsdorfer Schlussmann René Wiesegart. So vergaben Ronny Buhle (10.), Benny Fischer (15.) und Kevin Wiegold (25., 31.) große Chancen. Kurz vor dem Pausenpfiff konnte Thoralf Arndt die Gäste in Führung schießen. Nach dem Wechsel hatten die Abtsdorfer die große Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen. Doch Kliekens Torwart Sebastian Herrmann zeigte eine tolle Parade und machte seinen Fehler beim Gegentor wieder wett (62.). In der Schlussphase drehten die Blau-Weißen durch Tore von Benny Fischer (74.) und Tim Engel (83.) das Match, weil sie in Sachen Kampf, Laufbereitschaft und Siegeswillen mehr investierten als etwas nachlassende Abtsdorfer.
CfC Germania Köthen SV Blau-Rot Pratau 3:1
Der Tabellendritte und Mitaufstiegsfavorit Köthen dominierte die Partie gegen den direkten Verfolger über weite Strecken. Die Germania ließ Ball und Gegner laufen, die Gäste hatten das Nachsehen. In der 26. Minute schoss Daniel Trybus den CfC in Führung. Kurz vor dem Wechsel erhöhte Ronny Müller auf 2:0. Im zweiten Abschnitt nutzten die Gastgeber erneut ihre erste nennenswerte Gelegenheit und zogen durch Lars Geffert (56.) auf 3:0 davon. Erst jetzt erwachte das Team aus Pratau und erzielte durch Mario Hörnig (62.) den Ehrentreffer. Der Aufsteiger probierte es danach mit neuem Schwung, kämpfte sich in diese Partie hinein und zeigte sogar die besseren Aktionen. Der CfC verteidigte seinen Vorsprung clever und siegte am Ende verdient.
Weitere Ergebnisse: FC Grün-Weiß Wolfen II - SG Reppichau 1:2
Rot-Weiß hat erhebliche Probleme, Lücken in der Abwehr zu finden
Kemberg zittert sich in Gölzau zum Auswärtserfolg
Florian Hoffmann bei einer Kopfballabwehr. Zusammen mit seinen Mitspielern hielt er gegen Kemberg über weite Strecken gut dagegen.
WEISSANDT-GÖLZAU/MZ. Mit einer Auswechslung in der Schlussphase will ein Trainer meist etwas Zeit herausholen und einen knappen Vorsprung bis zum Abpfiff retten. Unter diesem Gesichtspunkt müssen die Gölzauer Spieler dem Kemberger Trainer Jiri Andrusak mächtig Respekt eingeflößt haben. Denn der Gästetrainer bediente sich dieses Kniffes, um das knappe 1:0 seiner Mannschaft über die Zeit zu retten. Was an sich nicht besonders erwähnenswert ist, wird erst dadurch interessant, dass Kemberg eigentlich als haushoher Favorit ins Spiel gegangen ist und bislang im Schnitt vier Tore pro Spiel erzielte.
"Wir haben das Beste aus unseren Möglichkeiten gemacht und den Favoriten am Ende sogar am Rande eines Punktverlustes gehabt." Uwe Hoffmann konnte trotz der Niederlage zufrieden sein mit dem, was seine Mannschaft über 90 Minuten geboten hatte. Es überraschte niemanden, dass Kemberg als selbst ernannter Aufstiegskandidat das Spiel früh an sich riss und Gölzau hinten reindrängte. Doch mit welcher Courage sich die Gölzauer ihrem Schicksal entgegenstemmten, dass verdiente Respekt.
Die Gäste bissen sich über eine Stunde lang die Zähne aus, ehe Matthias Liebmann den goldenen Treffer erzielte (72.). Zuvor vereitelte vor allem ein hervorragend parierender Kai Lieske aussichtsreiche Chancen der Kemberger. "Das war überragend", meinte sein Trainer nach dem Spiel. Auch Kembergs Trainer Andrusak lobte den Gölzauer Schlussmann. "So eine Leistung sieht man in dieser Liga nicht oft", sagte Andrusak und fügte hinzu, "auch wenn wir nur durchschnittlich gespielt haben, im Endeffekt zählen die drei Punkte."
Das Spiel begann mit einer Offensivaktion der Gölzauer. Doch eine Flanke von Marcel Osoria fand in der Mitte keinen Abnehmer. Kemberg übernahm daraufhin schnell die Initiative und drängte den Gastgeber in die eigene Hälfte. "Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass wir den Gegner erst in unserer Spielhälfte attackieren", erklärte Gölzaus Trainer Uwe Hoffmann. Die emsig rackernden SV-Verteidiger wurden jedoch ihrerseits von aggressiv pressenden Kembergern zu Ballverlusten oder lang geschlagenen Bällen gezwungen. Es fiel den Gölzauer Offensivspielern Florian Scheller und Florian List daher schwer, in das Spiel zu finden. Doch vor allem Scheller überraschte mit einigen erfrischenden Dribblings, die allerdings früher oder später in der vielbeinigen und erfahrenen Kemberger Defensive hängen blieben. Die Kemberger überraschten im negativen Sinne damit, dass sie selten den Weg in den Gölzauer Strafraum fanden und es oftmals aus der zweiten Reihe probierten. Die Streuung dieser Schüsse war jedoch nicht eines Aufstiegsfavoriten würdig und hielt Keeper Lieske beim Ballholen ständig in Bewegung. Nach 73 Minuten musste Lieske dann doch hinter sich greifen, da Liebmann das Tor des Tages erzielte.
Überraschenderweise hatte Gölzau ausgerechnet nach diesem Tor seine beste Phase und hätte bei etwas mehr Glück und präziseren Aktionen durchaus den Ausgleich erzielen können. "Da hat Kemberg auf einmal seine Ordnung verloren, und für uns haben sich Chancen ergeben, die wir leider nicht nutzen konnten", so Hoffmann.
Nächste Woche wartet mit Grün-Weiß Piesteritz II eine Mannschaft, die kaum schwächer sein wird als Kemberg.
Gölzau: Lieske, Winkler, Zabel, Gerstner, Schumann, Hoffmann, Osoria, Buchholtz, Jammrath (70. Schliemann), Scheller, List (75. Kis).
Quelle:MZ