Elster raus aus Tabellenkeller
Daniel Richter, 31.05.2010
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Eintracht Elster verlässt die Gefahrenzone Tabellenkeller
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Die Landesliga-Fußballer des SV Eintracht Elster (rote Trikots) knöpften gestern dem SV Braunsbedra per Aufholjagd ein 2:2 ab. (FOTO: THOMAS CHRISTEL)
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WITTENBERG/MZ. In der Fußball-Landesliga, Staffel Süd, hat sich Elster aus dem Tabellenkeller geschossen. Rivale Jessen muss sich weiter gedanklich mit dem Thema Landesklasse beschäftigen.
SV Blau-Weiß Farnstädt - SV Eintracht Elster 3:5
Elster steht nicht mehr auf einem Abstiegsplatz! Dabei begann diese Partie nicht nach den Vorstellungen der Eintracht. Bereits in der zweiten Minute gingen die Platzherren durch Thomas Bobleßt in Führung und erhöhten durch einen Kopfballtreffer von Souleiman Youssef sogar auf 2:0 (12). Im weiteren Verlauf kam nach und nach Ordnung in die Aktionen der Gäste, die dann durch einen Doppelschlag Mitte der ersten Hälfte ausgleichen konnten. Zunächst verwandelte Petr Ruzicka einen Freistoß aus 20 Metern direkt (24.). Anschließend nahm Michal Salak einen lang geschlagenen Ball im Strafraum gekonnt an und schoss ihn aus der Drehung ins Netz (25.).
Im zweiten Abschnitt zog sich Elster weiter zurück, verengte geschickt die Räume und schuf sich so Platz zum Kontern. Diese Taktik ging voll auf. Bereits in der 48. Minute hatte Michal Durila eine erste große Möglichkeit. Er schob das Leder jedoch knapp am Pfosten vorbei. Kurz darauf (50.) gewann Marcus Finke ein Kopfballduell und legte auf Michal Salak ab, der den Ball mit einem sehenswerten Heber über einen Abwehrspieler und den Torwart hinweg zum 3:2 versenkte. Nun mussten die Hausherren ihre Abwehr weiter öffnen. In der 74. Minute nahm Michal Salak eine Eingabe von Jens Puhlmann direkt und traf unhaltbar genau ins untere Eck. Nach einem unnötigen Foul an der Strafraumgrenze entschied der sehr souverän leitende Unparteiische auf Strafstoß für den Gastgeber (76.), der sich diese Möglichkeit nicht entgehen ließ. Souleiman Youssef verwandelte sicher zum 3:4. Jetzt wollte es Farnstädt noch einmal wissen und drängte auf den Ausgleich. Doch Michal Salak (80.) setzte zu einem energischen Alleingang an und sorgte mit seinem zweiten Viererpack in dieser Halbserie für die Vorentscheidung. In der verbleibenden Zeit hatte Elster noch einige sehr gute Kontermöglichkeiten durch Marcus Finke und Michal Salak, die jedoch nicht genutzt werden konnten. Trainer Sven Klebitz war am Ende mit der Leistung seines Team vollauf zufrieden. Die Mannschaft habe die vorgegebene Marschroute ganz nach seinen Vorstellungen umgesetzt und sich auch von dem frühen 0:2-Rückstand nicht aus dem Konzept bringen lassen. Damit hat sich die Ausgangsposition der Eintracht in der Schlussphase der Serie im Kampf um den Klassenerhalt erheblich verbessert.
Eintracht Elster: Mathias Müller, Daniel Winkler, Kay Stephan, René Puhlmann, Michael Hoy (69. René Zaddach), Jens Puhlmann (89. Marco Ziege), René Rosenberger, Matthias Lehmann (46. Marcus Finke), Petr Ruzicka, Michal Salak, Michal Durila
SV Dessau 05 - Allemannia Jessen 2:0
Für beide Mannschaften ging es in diesem Match sprichwörtlich um die Wurst. Dessau 05 möchte den Aufstieg in die Verbandsliga schaffen, Jessen den Absturz in die Landesklasse verhindern. Die Allemannia zeigte von Anbeginn eine sehr engagierte Leistung und war laut Einschätzung von Trainer Gerald Neiße über die gesamten 90 Minuten hinweg ein gleichwertiger Gegner. "Ich habe nicht gesehen, dass ein Aufstiegs- gegen einen Abstiegskandidaten kickt." Bester Mann bei den Gästen war Keeper René Böhme, der mit tollen Paraden viele Desauer Chancen zunichte machte. In der ersten Halbzeit hatten die Jessener mehrfach den Führungstreffer auf dem Fuß. Stefan Lutzmann scheiterte zweimal aus aussichtsreicher Position (7., 33.). Nach dem Wechsel erarbeitete sich die Schillerpark-Truppe viele Möglichkeiten, die letztendlich die Entscheidung herbeiführten. Nach einem Freistoß bugsierte Keeper Böhme den Ball unglücklich in den Rücken eines Teamkollegen, den Abpraller musste Oliver Bauer (54.) nur noch über die Linie drücken. Nach einem laut Neiße "angeblichen Foul" von Verteidiger Marc Massalski zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Maximilian Eschner verwandelte sicher (86.). 60 Sekunden später bekamen die Jessener ebenfalls einen Strafstoß zugesprochen. Doch Lutzmann schaffte es nicht, den Anschlusstreffer zu erzielen. Für Jessen ist der Klassenerhalt nun in ganz weite Ferne gerückt.
Allemannia Jessen: René Böhme, Marc Massalski, Florian Peinl, Christoph Danneberg, Stefan Arndt (77. Patrick Bachmann), Philipp Schumann, Enrico Bahr, Alexander Kralisch (77. Sebastian Hauptig), Stefan Lutzmann, Felix Danneberg (73. Steffen Ullmann), Sebastian Wolter
Bild als E-Card versendenerstellt 28.05.10, 22:44h, aktualisiert 28.05.10, 22:55h
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Bild als E-Card versendenerstellt 30.05.10, 20:49h, aktualisiert 30.05.10, 20:57h
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Bild als E-Card versendenVON FRANK HARNACK, 30.05.10, 20:45h, aktualisiert 30.05.10, 20:55h
SV Eintracht Elster - SV Braunsbedra 2:2
Mit einem Sieg hätte die Eintracht einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen können. Am Ende wurde es ein glückliches Remis. Die Gastgeber kamen im ersten Abschnitt überhaupt nicht in Fahrt. Das Spiel in Farnstädt hatte scheinbar viel Kraft gekostet. Die Gäste hatten in der sechsten Minute nach einem Freistoß die erste Möglichkeit. Der Schuss aus Nahdistanz ging knapp am Pfosten vorbei. Ebenfalls nach einem Freistoß hatte Elster durch Fabian Schlüter eine Kopfballgelegenheit. In der 28. Minute prüfte Michal Salak den Torwart der Gäste. Ansatzlos fiel das 0:1 (31.). Lars Dratschmidt traf mit dem Rücken zum Tor stehend ins lange Eck. Unmittelbar vor der Pause bekamen die Braunsbedraer einen Strafstoß nach Foul an Dratschmidt zugesprochen. Der Gefoulte musste anschließend wegen Beleidigung vom Platz. Den fälligen Elfmeter verwandelte Ronny Plewinski.
Wer nach der Pause ein Aufbäumen der Gastgeber erwartet hatte, wurde zunächst enttäuscht. So plätscherte die Partie bis zur 80. Minute dahin. Erst ein Schuss von Michael Hoy setzte das Signal zur Verfolgungsjagd. Endlich wurde schnell nach vorn und mehr über die Flügel gekickt. Salak setzte sich bis zur Grundlinie durch, seine scharfe Eingabe drückte Fabian Schlüter mit der Brust über die Linie (85.). Turbulent ging es in der Nachspielzeit zu. Eine Eingabe von Petr Ruzicka lenkte Kay Stephan über die Torlinie zum Ausgleich. Elster warf alles nach vorn. Salak setzte sich noch einmal am Torraum durch. Seinen Schuss wehrte der Torwart zur Ecke ab. In den letzten Sekunden bekam Elster einen Freistoß zugesprochen. Petr Ruzicka traf aus 25 Metern das Lattenkreuz.
Eintracht Elster: Mathias Müller, Petr Ruzicka, Kay Stephan, René Puhlmann, Michal Durila (62. Marcus Finke), Michael Hoy, Jens Puhlmann (46. Michael Zwade), René Rosenberger, Daniel Winkler, Michal Salak, Fabian Schlüter
Hoffnung kehrt zu Germania zurück
Germania-Kapitän Jens Görisch (in Schwarz) war einer auffälligsten Spieler Freitagabend im Elbesportpark. Er erzielte auch das 1:0. (FOTO: FLOHR)
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ROSSLAU/MZ/FHA. Im Roßlauer Elbesportpark darf wieder vom Klassenerhalt in der Fußball-Landesliga Süd geträumt werden. Die Germania-Kicker bezwangen Freitagabend in einem Nachholspiel den VfL Eintracht Bitterfeld mit 2:1.
Dieses "Abstiegsendspiel" zwischen zwei Kellerkindern stand zwar auf keinem sonderlich hohen Niveau, aber Germania zeigte sich gegenüber den letzten drei Spielen wieder verbessert. Vor allem Kapitän Jens Görisch war bemüht, besaß im ersten Durchgang auch die besten Chancen und sorgte nach dem 0:0 zur Pause im zweiten Durchgang für die Führung. Zuvor hatten die Germania-Kicker gegen relativ harmlose Bitterfelder gute Möglichkeiten nicht nutzen können, ehe schließlich Görisch nach 51 Minuten das erlösende 1:0 erzielte. Bitterfeld, das bis dahin nur durch den 40-jährigen Mario Skrypzak eine Großchance hatte, glich in der 71. Minute durch Philipp Anton aus. Die Hausherren, davon keineswegs geschockt, antworteten prompt. Christian Fräßdorf passte von der Grundlinie in den gegnerischen Strafraum, dort vollendete Otto Möbius per Hacke zum 2:1. Der gleiche Spieler eilte nach 90 Minuten allein auf den Bitterfelder Keeper zu, übersah dabei aber zwei mitlaufende Teamkollegen und scheiterte zu allem Überfluss auch noch selbst. Zum Glück für die Hausherren rächte sich das nicht, sondern Roßlau fuhr drei überlebenswichtige Punkte ein.
Ob das jetzt für die Germanen die Wende hin zum positiven im Kampf um den Klassenerhalt war, wollte Co-Trainer Kopocz so nicht beantworten. "Wir haben es nicht mehr selbst in der Hand. Deshalb denken wir von Spiel zu Spiel, und werden sehen, was dabei raus kommt. Aber es tat gut, wieder zu siegen", erklärte er Freitagabend. Schon am Sonntag müssen er und die anderen Roßlauer wieder ran. Um 14 Uhr gastiert mit Edelweiß Arnstedt kein geringerer als der Spitzenreiter im Elbesportpark. Um die Klasse zu halten, muss Roßlau auch diese Nuss knacken.
Roßlau: Winzer - Handrich, Sens, Kopocz, Emmert - M. Fräßdorf (76. Lorenz), Görisch, C. Fräßdorf, Wlodarski (72. Thauer) - Möbius, Berger (67. T. Triepel)
Germanen schaffen die Überraschung
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Roßlaus Jens Görisch verwandelt den Elfmeter zum 1:1-Ausgleich. (FOTO: FLOHR)
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ROSSLAU/MZ/TKO/FHA. Zieht Germania Roßlau kurz vor Saisonende doch noch den Kopf aus der Abstiegs-Schlinge? Fast scheint es so. Nach dem wichtigen Sieg im Nachholspiel gegen Bitterfeld am Freitag schaffte die Truppe von Trainer Gerd Möbius am Sonntag eine vorab kaum zu erwartende Überraschung. Die Germanen trennten sich von Spitzenreiter Arnstedt 1:1 und sorgten damit für neue Brisanz in der Auf- und Abstiegsfrage.
Bei noch zwei auszutragenden Partien findet sich Roßlaus derzeit als 15. in der Abstiegszone wieder. Aber Germania hat nur drei Zähler weniger auf dem Konto als Farnstädt, das als 13. auf dem ersten Nichtabstiegsplatz steht. Und genau gegen diesen Gegner tritt Roßlau am letzten Spieltag noch an. Zwischen beiden Teams rangiert das mit Farnstädt punktgleiche Bitterfeld. Beide Teams treffen kommendes Wochenende aufeinander. "Wir wurschteln uns da noch raus", meinte ein zufriedener Roßlauer Co-Trainer Torsten Kopocz.
Arnstedt, das noch nie im Elbesportpark gewinnen konnte, zog sich am Sonntag von Beginn an bis zur Mittellinie zurück und überließ Germania die Initiative. Roßlau versuchte, aus einer sicheren Abwehr zu spielen und mit Kontern zum Erfolg zu kommen. Daraus ergab sich die eine oder andere Möglichkeit, die aber allesamt nicht zum Torerfolg führten. Da Roßlaus Keeper Alexander Winzer die Edelweiss-Chancen vereitelte, ging es mit einem 0:0 in die Kabinen. Kurz nach der Pause verpasste Markus Fräßdorf eine Freistoß-Eingabe seines Bruders Christian nur knapp. Anschließend kam Edelweiss über den starken Großmann über die linke Seite, setzte sich bis zur Grundlinie durch, und fand in Winzer - dem auch der Pfosten half - seinen Meister. Doch drei Minuten später traf Großmann zur Führung. Erneut konnte er sich auf der linken Seite durchsetzen, beim Versuch, den Ball nach innen zu bringen, sprang ihm dieser so ungewöhnlich vom Fuß, dass er zum 0:1 ins Tor trudelte. Germania zeigte sich nicht geschockt, bemühte sich weiter. Trainer Gerd Möbius ließ in der Schlussphase mit drei Stürmern spielen, und wurde belohnt. Nach einem Foul an Schulze verwandelte Kapitän Görisch den Strafstoß gewohnt sicher zum 1:1.
Roßlau: Winzer - Emmert, Sens, Jersak, Handrich (74. T. Triepel) - Thauer (76. Schulze), Görisch, C. Fräßdorf, Wlodarski (67. Lorenz) - M. Fräßdorf, Berger
Arbeitssieg gegen einen provokanten Kontrahenten
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Dessau 05 (in Rot) hatte mit Jessen einen unbequemen Gegner zu Gast im Schillerpark. (FOTO: LUTZ SEBASTIAN)
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DESSAU/MZ. Dirk Metzker war die Empörung immer noch anzusehen. "Der wollte auf's Feld und sich den greifen", beschrieb er jene Situation nach 80 Minuten, als die ohnehin schon angespannte Stimmung im Stadion Schillerpark beim Landesliga-Match zwischen Dessau 05 und Allemania Jessen beinahe zu explodieren drohte.
Was war passiert? 05-Kicker Marcel Merkel wollte nach einer Behandlungspause zurück auf das Feld. Dicht neben der Jessener Bank stehend, versuchte Merkel, die Aufmerksamkeit von Referee Mario Jeske auf sich zu ziehen und dessen Erlaubnis zum Wiederbetreten des Spielfeldes zu bekommen. Ein Jessener Zuschauer, der hinter der Absperrung stand, bekippte Merkel just in diesem Situation mit einem Becher Bier und machte dann Anstalten, das Feld zu betreten. Das verhinderte Metzker, der zufällig in der Nähe stand und sich dem Provokateur einfach in den Weg warf. Dann waren auch die 05-Ordner zur Stelle und führten den Jessener weg. Es war nicht die einzige brenzlige Situation in einer Partie, die Dessau 05 mit 2:0 gewinnen konnte. Schon nach einer Stunde kam es zu einer so genannten Rudelbildung, als mehrere Jessener Spieler Merkel bedrängten und dabei Anstalten machten, gegen den Dessauer handgreiflich zu werden. Die halbe 05-Mannschaft eilte hinzu, um schlimmeres zu verhindern, und fing sich dadurch einen Konter ein, denn der mit der Leitung der Partie insgesamt überforderte Referee ließ das Spiel weiterlaufen. Glücklicherweise blieb der ohne Folgen. Dessau 05 sah sich am Sonntagnachmittag von Beginn an einer recht provokant auftretenden Jessener Elf gegenüber, deren Spieler zwar engagiert und ehrgeizig zu Werke ginge, aber eben oft genug über die Stränge schlugen. Wiederholtes Nachtreten, Lamentieren und sogar Spucken in Richtung des Gegners - einige Jessener konnten von Glück reden, dass sie das Spielende auf dem Platz erlebten und nicht des Feldes verwiesen wurden. Fußball spielen konnten die Gäste auch, und das phasenweise nicht einmal schlecht. 05 tat sich lange schwer mit den Gästen und spielte "mit angezogener Handbremse. Wir haben uns da von den Provokationen wohl beeindrucken lassen", meinte Metzker nach dem Schlusspfiff. Erst im zweiten Durchgang, als Oliver Bauer mit etwas Glück das 1:0 (55. Minute) erzielte, fand Dessau allmählich seinen Rhythmus. Maximilian Eschner machte dann per verwandelten Foulstrafstoß (86.) alles klar, während auf der Gegenseite der starke 05-Keeper Sascha Broziewski einen von David Billing verursachten Foulelfmeter (88.) parierte.
Dessau 05: Broziewski - Bauer (68. Müller), P. Horn (84. Hockemeyer), M. Kaluza, S. Kaluza, Schulze, Hildebrandt, Görmer (46. Lukan), Eschner, Merkel, Billing
Quelle:MZ