Änderungen im Jugenbereich im Fachverband WB drohen
Daniel Richter, 19.01.2011
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Fußball
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Bei den Hallenkreismeisterschaften hat es im F-Jugend-Bereich Ärger gegeben. Welche Schlüsse hat der Kreisfachverband daraus gezogen?
Golly: Im Sommer 2010 hat die SG Trebitz eine Ausnahmegenehmigung bekommen, dass sie drei ältere Spieler bei der F-Jugend einsetzen kann. Damit kam der Stein ins Rollen. Trebitz bildete kurz darauf mit Kemberg eine Spielgemeinschaft und brachte einen dieser Kicker mit zu den Hallenkreismeisterschaften. Die anderen Mannschaften haben gegen diese Regelung protestiert. Nun muss ich zugeben, dass ich blauäugig in die Sache reingeschlittert bin. Der Kreisfachverband wollte, dass Trebitz eine Mannschaft besitzt. Mit der Bildung der erwähnten Spielgemeinschaft war plötzlich ein Überangebot vorhanden. In Zukunft wird es keine Ausnahmegenehmigungen mehr geben.
Grün-Weiß Linda hat von dieser Regelung bisher ebenfalls profitiert. Gibt es kein Schlupfloch?
Golly: Nein. Auf dieses dünne Eis begebe ich mich nicht mehr. Linda wollte mit einer Kreisliga-Mannschaft am Spielbetrieb teilnehmen, doch es fehlten F-Jugend-Kicker. Wir haben zwei älteren Fußballern eine Ausnahmegenehmigung erteilt, damit die Grün-Weißen ihr Team zusammen bekommen. Aus Gründen der Chancengleichheit mussten die Lindaer außer Wertung ins Rennen gehen. Den Kindern hat es trotzdem Spaß gemacht. Doch auch hier gilt, ab der nächsten Saison gibt es keine Sonderregelung mehr.
Nach den Hallenkreismeisterschaften gab es viele Hinweise in Sachen Veränderung des Reglements. Was kann davon umgesetzt werden?
Golly: Der Reihe nach. Es gibt vom Landesfußballverband klare Vorgaben. Wir müssen einen Kreismeister für die Zwischenrunde zu den Hallenlandesmeisterschaften stellen. Die Idee, künftig ohne Wertung zu spielen, ist klasse, aber nicht umsetzbar. Wenn wir jedoch eine Freigabe vom Landesverband erhalten, werden wir das Projekt im F-Jugend-Bereich starten. Bis dahin werden weiter Hallenkreismeisterschaften stattfinden.
Futsal ist in Deutschland groß im Kommen. Wäre dies eine Wettbewerbs-Alternative?
Golly: In Zukunft ja. Momentan fehlen uns dafür die Bälle, Tore und ausgebildete Schiedsrichter. Ich gebe zu, dass ich nicht alle Futsal-Regeln kenne. Außerdem müssten die Fußballer in puncto Zweikampfführung umdenken. Der VfB Gräfenhainichen wagt den ersten Schritt in diese Richtung. Die C-Jugend vertritt den Kreis beim Futsal-Cup des Landesverbandes.
Als Jugendchef des Kreises sind Sie auf allen Plätzen zu Hause. Welche Talente werden demnächst im Männerbereich für Furore sorgen?
Golly: Ab der Serie 2010 / 11 hat keine A-Jugend-Mannschaft für den Kreisliga-Spielbetrieb gemeldet. Viele Kicker spielen mit 17 Jahren lieber in den Männer-Teams. Gerade bei den Hallenmeisterschaften war das Niveau im A- bis C-Jugendbereich schwach. Talente sind nicht in Sicht. Die Vereine sind gefordert, mehr auf Nachwuchsarbeit zu setzen.
Aufgrund des demographischen Wandels ist dies aber keine leichte Vorgabe.
Golly: Das Grundübel aus meiner Sicht ist die Bildung von ständig wechselnden Spielgemeinschaften. Hier bleiben Unstimmigkeiten nicht aus. Viele Kinder hängen die Schuhe an den Nagel. Es liegt auch am Kreisfachverband, die Wettbewerbe attraktiver zu gestalten. Im E- und F-Jugendbereich fangen wir nach der Winterpause mit einer Meisterrunde an. Hier spielen die jeweils sechs besten Teams der Vorrunde um den Titel.
Quelle:MZ