VfB gewinnt Finale um den "MZ-Bambini-Cup" gegen Jessen

Dietmar Bebber, 09.03.2011

VfB gewinnt Finale um den "MZ-Bambini-Cup" gegen Jessen

Große Bühne für kleine Fußballer

VON RAINER SCHULTZ
Jubel
Die G-Jugend-Fußballer des VfB Gräfenhainichen gewannen die siebente Auflage des MZ-Bambini-Cups. (FOTO: THOMAS TOMINSKI)
WITTENBERG/MZ. Die Stimmung in der Stadthalle ist ausgelassen. Mehr als 100 G-Jugend-Fußballer diskutieren lautstark über ihre Erfolgsaussichten und können es kaum erwarten, dass endlich der Startschuss zum siebenten MZ-Bambini-Cup fällt. Cheforganisator Achim Golly, der auch für den Kinder- und Jugendfußball im Landkreis verantwortlich ist, hat kurz vor dem Anpfiff der ersten Partie Unruhe erfasst. "Die Zahnaer Mannschaft ist nicht angereist. Annaburg springt in die Bresche. Wir müssen jedoch den Spielplan umstellen", heißt seine kurzfristige Entscheidung. Die mitgereisten Eltern und Großeltern bekommen von dieser kleinen Panne nichts mit. Ihre Aufgabe in den nächsten Stunden heißt: Die Stars von morgen nach Kräften zu unterstützen.

Klare Anweisungen

Für jeweils acht Minuten pro Spiel jagen die Knirpse dem runden Leder nach. Taktisches Geplänkel ist ihnen unbekannt. Was zählt, ist der Ball, dem alle wie ein Bienenschwarm nachjagen. Die ehrgeizigen Eltern und Großeltern geben vom Spielfeldrand lautstarke Anweisungen: "Nach vorne! Halte dagegen! Du musst den Ball halten!" Von den Kleinen werden diese Hinweise jedoch überhört. Engagiert setzt sich manches Mädchen in den zahlenmäßig von den Jungen dominierten Teams durch und besticht durch die bessere Spielanlage.

Engagierte Großeltern

Hans-Joachim Schulz aus Bad Schmiedeberg berichtet, dass bei seinem Enkel Marius Saul bereits im Kindergarten die Werbung für den Ballsport begann. Einmal in der Woche treffen sich die Nachwuchskicker mangels eigener Halle in Pretzsch. Da sind die Shuttledienste des Opas gefragt. Unterdessen laufen die ersten Partien. "Wir schwitzen draußen mehr, als die Kinder auf dem Spielfeld", meint die Mutti von Malte Walsch (SV Einheit). Frank Schlüter, Trainer des Einheit-Nachwuchses, hat eine eigene Philosophie: "Zu unserer Zeit traf man sich nach der Schule zum Straßenfußball. Heute fehlt dies. Es gibt Defizite im Koordinierungsvermögen der Kinder. Deshalb trainiere ich auch mal Rückwärtslaufen. Die Eltern sind unsere wichtigsten Partner. Durch Hilfe der Eltern können wir Trainerprobleme oftmals lösen."

Die Fankultur im Fußball gehört nicht nur zum männlichen Geschlecht. Christiane Haschke tritt den Beweis dafür an. Die Oma von Paul (SV Einheit) fiebert mit ihrem Enkel. Ähnlich ergeht es Bianca Koppe, Mutti von Hubertus, der für Grün-Weiß Piesteritz dem runden Leder nachjagt. Aus Annaburg sind Leanne Pink und Juliane Kalz angereist. "Der erste Platz für unsere Töchter ist eher unrealistisch. Aber die Stimmung überwiegt alles."

Preis für Torschützen

Zwischendurch verkündet Achim Golly, der auch als Sprecher fungiert, dass der nächste Torschütze - jeder fünfte Treffer wird honoriert - seinen Preis abholen kann. Das motiviert natürlich die jungen Fußballer. Carsten Becker und Kai Röther (Nachwuchstrainer beim FC Grün-Weiß Piesteritz) setzen auf den Spaßfaktor. "Jeder Spieler erhält eine Medaille. Das ist für die Kinder wichtig. Man spürt förmlich die Freude." Cordula Specht, Regionalverlagsleiterin der Mitteldeutschen Zeitung, verfolgt das Geschehen mit Interesse. "Die heutige Veranstaltung zeigt, dass man selbst bei übergewichtigen Kindern und Bewegungsmuffeln den sportlichen Ehrgeiz wecken kann."

Tolles Finale

Das Finale zwischen Allemannia Jessen und dem VfB Gräfenhainichen bringt die Fanblocks ordentlich auf Betriebstemperatur. Die Eltern reißt es vor Begeisterung von den Sitzen, auf dem Parkett geben beide Teams ihr Bestes. Jessen bestürmt sieben Minuten lang das VfB-Gehäuse, doch ein perfekt vorgetragener Konter reicht Gräfenhainichen, um als 1:0-Gewinner vom Parkett zu gehen. Torschütze Julian Eichholz fehlen nach dem Abpfiff erst einmal die Worte, seine Glücksgefühle zu beschreiben. Den MZ-Bambini-Cup und die Hallenkreismeisterschaft gewinnt man schließlich nicht alle Tage. "Ich habe den Ball bekommen und einfach draufgeschossen", meint Julian glücklich. Trainer Andreas Wolfensteller verspricht seinen Jungs gleich vor Ort, dass das nächste Training kürzer ausfällt. "Wir setzen uns zusammen und feiern ein bisschen."


Quelle:Mitteldeutsche Zeitung