Trotz schlechter Hinrunde herrscht Zuversicht
Dietmar Bebber, 01.01.2010

Das erste Jahr in unserer noch kurzen Geschichte des am 28.10.2008 aus der Abteilung Fußball des VfL hervorgegangenen VfB Gräfenhainichen konnte aus sportlicher Sicht wechselhafter nicht sein. Wurde der sofortige Wiederaufstieg in die Landesliga im Sommer äußerst knapp verpasst, muss sich die Mannschaft in der laufenden Saison am Ende der Hinrunde glücklich schätzen, nicht auf einem Abstiegsplatz zu überwintern. Die Ursachen hierfür sind äußerst vielschichtig. So wurden denn noch vor dem Saisonstart Jens Störer für die Defensive und mit Robert Albrecht und Michel Esser gleich zwei Akteure für das durch den Weggang von Kristian Bürrgam verweiste Tor verpflichtet. Hinzu kam mit Marc Dieterichs noch ein Mann fürs Mittelfeld. Doch statt der erhofften Stabilisierung in der Abwehr schluckte diese im Vergleich zur Winterpause der Vorsaison (1,36 Gegentreffer je Spiel) in dieser Hinrunde fast doppelt so viele (2,3 je Spiel) Tore. Aber auch die Offensive blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Hier ist die Ausbeute fast ähnlich negativ wie bei den Gegentreffern. Pro Partie trafen die Gräfenhainicher Spieler nur 1,8 mal ins gegnerische Tor, wo man doch noch ein Jahr zuvor im Durchschnitt pro Punktspiel mit 2,5 Treffern vom Platz ging. Da lässt sich auch schnell erahnen, dass der VfB seine eigenen Anhänger bisher nicht gerade mit Siegen verwöhnt hat. Vorbei ist scheinbar auch die Zeit, wo die sportlichen Kontrahenten noch mit einer gehörigen Portion Respekt nach Gräfenhainichen fuhren. Momentan sieht es nämlich so aus, dass in der Hinrunde nur ganze zwei mal im Sportforum über einen Gesamtsieg gejubelt werden konnte. Als kleine Zugabe gab es dann noch zwei magere Unentschieden, aber auch vier oftmals unnötige Niederlagen. Nicht anders sieht es bei der Bilanz für die bisher acht absolvierten Auswärtsspiele aus. So ist also eine Ursache der derzeit sportlich miserablen Lage, das eigentlich ausnahmslos alle Leistungsträger noch weit hinter ihren Möglichkeiten geblieben sind. Aber auch einige Ausfälle durch berufliche Verpflichtung und Verletzungen machten in diesem Jahr dem Gräfenhainicher Fußball mehr zu schaffen, als es noch vor dem Saisonstart erwartet werden konnte. Kurios ist nur, das trotz der unbefriedigenden Leistungen die Freunde des runden Leders ihren Kickern bislang die Treue hielten. Mit immerhin 1.410 zahlenden Zuschauern, das sind im Schnitt 201 Gäste, rangiert man hinter Kemberg (1537) und Köthen (1430) auf Platz drei der inoffiziellen Tabelle. Schlecht ist dagegen, dass bei fehlendem Erfolg scheinbar öfter als sonst die Nerven blank liegen, denn wie wäre es sonst zu erklären, dass sich zu bisher 38 gelben Karten gleich noch zwei Gelb/Rote wie auch Rote Karten für die VfB-Akteure hinzugesellen. Im Mittelfeld liegt man in Sachen zahlenmäßiger Einsatz von Spielern. So kamen im Laufe der Hinrunde 23 Spieler zum Einsatz, das sind immerhin zehn weniger als die mit 33 eingesetzten Akteuren einsam an der Spitze rangierenden Wolfener. Neue Gesichter wird es dann wohl auch zum Beginn der Rückrunde nicht beim VfB Gräfenhainichen zu sehen geben. So zumindest muss VfB-Coach Wolfgang Goral verstanden werden, wenn er sagt: „Wir werden mit dem gleichen Kader wie in der Hinrunde angreifen und den Klassenerhalt schaffen, auch wenn dies einen großen Abstrich von der bisherigen Saisonvorgabe bedeutet.“ Diese lautete wohlgemerkt, am Ende der Saison immerhin unter den ersten Fünf zu sein. So hat sich Goral auch intensiv mit der ersten Hälfte der Saison auseinander gesetzt und festgestellt, dass die Achillesferse vom Keeper ausgehend über das Mittelfeld zu suchen ist. So wird als erste Erkenntnis daraus wohl ab sofort Jan Ziegler im zentralen Mittelfeld agieren, auch um so Daniel Richter noch besser in Szene setzen zu können. Für Sven Krawetzke wiederum würde diese Maßnahme bedeuten, das er zum einen über weniger Verantwortung, zum anderen aber über mehr Freiräume verfügen würde. Diese angedachten personellen Konzepte zeigen aber auch auf, dass es zu keiner Verpflichtung der noch so intensiv gehandelten Spieler kommen wird. So ist auch aus dem unmittelbaren Umfeld eines des am meisten im Gespräch gewesenen Spielers Marc Stockmann zu erfahren gewesen, das dieser definitiv in Gröbern bleibe und dort mindestens noch ein bis zwei Jahre spielen will. Somit beginnt das Unternehmen Klassenerhalt für den VfB pünktlich am 12. Januar mit dem ersten Training. Zuvor wird aber noch ein Teil der ersten Männermannschaft vom 08. bis zum 10.01.2010 bei einem international besetzten Hallenturnier in der Goldenen Stadt Prag weilen. Die Teilnehmer kommen hier laut Veranstalter aus Ägypten, Vietnam und Polen, der Slowakei, Slovenien sowie dem Gastgeberland Tschechien.